Focusing wurde in den 60er Jahren von Philosoph und Psychotherapeut (Kollege von Carl Rogers) Eugene Gendlin entwickelt. Focusing kann man lange beschreiben und es tönt immer wieder ein wenig anders! Gendlin’s kürzeste Erklärung, was denn Focusing ist, ist «Focusing nenne ich die Zeit, in der man mit etwas ist, das man körperlich spürt, ohne schon zu wissen, was es ist. »
Ein köperliches Gefühl kann man zu jeder Sache bekommen. So kann man auch gezielt etwas Unangenehmes, ein Problem, eine Blockade, ein Traum, eine Entscheidung die ansteht nehmen und die innere Aufmerksamkeit drauf lenken.
Anhand von methodischen Schritten wird das Körperwissen dem Bewusstsein zugänglich gemacht und kann einen Heilungs- oder Lösungsprozess in Gang bringen. Oder wie Gendlin sagt: «Das Focusing öffnet dann eine ganze Menge verschiedener Dinge. Es kommen kleine Schritte der Änderung, und man findet eine Menge heraus, aber das nene ich nicht mehr Focusing. Das ist schon das, was durch Focusing kommt.»
So kann man Focusing immer und jederzeit anwenden. Themen kommen immer! Und man kann staunend erkennen, was einem der Körper zeigt. So können dann auch neue Denksätze entstehen oder Inspirationen, die mit dem Kopf weitergedacht werden – neue Lösungsansätze entstehen.
ich & focusing
Focusing kennenzulernen, war für mich eine kleine Offenbarung. Die ich mir bei Lösungssuchen oder Entscheidungshilfen lieber Pro- und Kontralisten erstellte oder bestenfalls noch ein Mindmap machte. Nun hatte ich eine Möglichkeit, zu schauen, was sich wirklich für mich richtig anfühlt, was von mir innen kommt. Etwas, das bleibt, auch wenn ich mit verschiedenen Freunden drüber quatsche und mir am Schluss wieder unschlüssig bin. Focusing zeigt mir das, was in mir ist. Und es ist alles da.
​
​
Das führt zum Selbstverständnis eines Focusingbegleiters. Man hilft dem Begleiteten, seine eigene innere Wahrheit aufzudecken. Sein inneres Potential zu entfalten. Zu sehen, was eigentlich grad Priorität hat. Was einem ein Schmerz, ein vages Gefühl, ein Problem, ein komischer Traum denn überhaupt sagen möchte. So wird man zum Unterstützer, ohne etwas aufzuschwatzen oder in den Kopf zu setzen. Voraussetzung ist eine offene, wertschätzende Haltung, mit einer Neugier einfach zu schauen, was denn vom Körper her kommt.
